Am Sonntag, dem 24. April fand eine Exkursion in die Streu­obstwiesen von Bad Bodendorf statt. Organisiert wur­de sie vom BUND Ahrweiler in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Streuobstwiesen des Heimat- und Bür­ger­vereins Bad Bodendorf. Als Referenten zum Thema Obstwiesen stellte sich die Doppelspitze des Arbeits­krei­ses Streuobstwiesen Bad Bodendorf Maren Milsmann und Michael Papenberg zur Verfügung. Die Ziele der Renatu­rierungsmaßnahmen an der Ahr wurden erklärt vom Vor­sitzenden des BUND Ahrweiler, Reinhard van Ooyen.

Gut nachvollziehen konnten die Teilnehmer, dass die Wie­sen westlich von Bad Bodendorf ein beliebtes Naherho­lungsgebiet sind und besonders zur Blütezeit der Obst­bäume einen besonderen Reiz haben. Hier erholt sich nicht nur die einheimische Bevölkerung aus Bad Boden­dorf, auch überregional ist dieser Bereich bekannt und wird zum Spazierengehen und Radfahren genutzt. Viele Hundebesitzer nutzen die Flächen, sollten dabei aber vermeiden, dass Hundekot die Wiesen und somit das dort produzierte Pferdeheu verunreinigt und liegenbleibendes Hundespielzeug das Mähwerk der Landwirte schädigen kann. Wer aber auf den Wegen bleibt, kann das unter FFH-Schutz stehende Gebiet genießen ohne Spuren zu hinterlassen. Je nach Jahreszeit sind in den Wiesen verschiedene Arten von Schmetterlingen und zahlreiche an­dere Insekten zu entdecken. In den alten Obstbäumen be­finden sich für Vögel viele Bruthöhlen. Insbesondere Re­viere des Steinkauzes, dessen Bestand in Deutschland stark gefährdet ist, kommen hier fast flächendeckend vor. Die Bäume werden von ihm auch als Ansitzwarten für den Beutefang genutzt und beweidete Flächen bei der Nahrungssuche bevorzugt. Die vormalige Kombination der Nutzung von Obstanbau und Beweidung mit Rindern und Schafen war somit optimal für den Steinkauz, ist jedoch heute abgelöst durch eine fast flächendeckende Grünlandnutzung.

Von dem Gebäude der im Kriegsjahr 1941 zerstörten Müh­le ist im Gelände nichts mehr zu erkennen, nur der trocken gefallene Mühlengraben ist durch seinen durchgängigen Baumbestand weithin sichtbar. Früher wurden die Wiesen mit einem aufwändigen Bewässerungsnetz aus Gräben feucht gehalten und einen sehr hohen Ertrag mit verschiedenen Obstsorten geliefert, der bis weit über Bad Bodendorf hinaus verkauft wurde.

Die Wiesen werden heute noch von den Landwirten ge­mäht und im derzeitigen Zustand gehalten. Jahrzehn­te­lang wurde jedoch das Nachpflanzen von Obstbäumen vermieden und der Biotoptyp Obstwiese mit seiner Leit­art, dem Steinkauz, ist hierdurch stark gefährdet.

Seit 2009 tätigte der Arbeitskreis Streuobstwiesen Bad Bo­dendorf in Absprache mit den Eigentümern und Bewirt­schaftern Neupflanzungen. Für die Pflege von neu ge­pflanzten Bäumen werden noch Mithelfer auf freiwilliger Basis gesucht.

Südlich an die Obstwiesen angrenzend lohnt es sich einen Blick auf die Ahr zu werfen. Die dort im letzten Jahr durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen zeigen erste Erfolge, es finden Uferabbrüche statt und die Ahr beginnt sich umliegende Fläche zurück zu erobern. An den entstehenden Steilufern werden für Vögel und Insekten wertvolle Strukturen entstehen und im Fluss Inseln, die für Fischen wie den Lachs oder das Bachneunauge als  Laichplätze interessant sein werden.

Zum Abschluss wurde noch auf die Problematik pflanzlicher Neubürger (Neophyten) hingewiesen: An vielen Stel­len entlang der Ahr macht sich der Staudenknöterich breit. Mit zwei Arten und einigen sehr invasiven Bastar­den verdrängt er die ursprüngliche Vegetation. Auf den Hinweis, dass eine der Bekämpfungsmethoden das Ab­schneiden der junge Triebe zum anschließenden Dünsten ist, zückte ein Teilnehmer gleich sein Messer und erntete Triebe für sein Sonntags-Menü. M. Papenberg

 

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