Im Rahmen der Reihe Experimentelle Kirche Sankt Sebastianus zeigt Beate Heinen „Bilder der Barmherzigkeit“. Bilder offenbaren sich als Medium christlicher Überzeugungen.

Farb- und symbolträchtig treten ihre Bilder auf. Sie offenbaren sich als Medium christlicher Überzeugungen. Beate Heinen, die in Wassenach lebt und arbeitet, beantwortete die Fragen der kirche-baboBesucher zur Eröffnung von „Barmherzigkeit“, einer Ausstellung der Reihe „Experimentelle Kirche Sankt Sebastianus“ und signierte ihr mit Walter Müller und Ulrich Schmitz verfasstes Buch „Stationen“ (2015). Bruder Ulrich Schmitz, Generalsuperior der Franziskaner-Brüder vom Heiligen Kreuz, war es dann auch, der nach der Begrüßung durch Dekanatsreferent Wolfgang Henn mit der Malerin ins Gespräch kam, um sie dem Publikum näher zu bringen. Das Trio Chi La Galliarda stimmte mit Liedgut aus der Renaissance und dem frühen Barock dazu ein.

Aus ihrem umfangreichen Schaffen wählte Heinen Bilder der Barmherzigkeit, jenes Thema, unter das Papst Franziskus das Jahr 2016 gestellt hat. Bruder Ulrich Schmitz erläuterte, die Ausstellung lade dazu ein, zu schauen, welcher Bezug zur Barmherzigkeit aufscheine als auch, sich einzufühlen in das jeweilige Bild: „Wie früher bei den Flügelaltären wollen sie etwas erzählen.“ Die Ausstellung fordere auf, „Anregung und Ermutigung mitzunehmen und sich zu fragen, ‚wo habe ich denn schon die Barmherzigkeit Gottes erfahren’“.

„Meine Bilder entstehen nicht so sehr im Kopf, sondern im Herzen“, sagte Heinen, die schon als Kind glaubte, der Heilige Geist könne ihr beim Malen helfen. „Solange der Heilige Geist Lust hat, auf mir zu landen, werde ich auch weiter malen“, erklärte die tiefgläubige Frau. Mit 19 Jahren trat sie bei den Benediktinerinnen ein, „weil ich mich in Gott verliebt habe“. Sie erwartete, einfache Arbeiten zu verrichten und zu beten, sei aber angehalten worden zu malen. Vor der letzten Bindung trat sie aus dem Kloster aus, um seither als freie Künstlerin zu leben. Heinens figürliche stilisierte Arbeiten sind vielen Menschen vertraut, da sie seit 1971 Grafiken für den Kunstverlag Maria Laach fertigt und eine Tageszeitung seit 1985 täglich eine Grafik samt Lebensweisheit von ihr abdruckt. 2012 hat sie eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin begonnen.

In der Kirche finden sich Darstellungen des Gekreuzigten, der durch seine Menschwerdung und sein Opfer am Kreuz sein Erbarmen mit den Erdenbürgern zeigt. Beim letzten Abendmahl und dem Emmaus-Gang spende Jesus Gemeinschaft, um seine Jünger mit ihren Fragen nicht allein zu lassen. Besondere Hinwendung fand die Umarmung auf dem Bild „Jesus und der Aussätzige“. „Das ist das Zentrum der Barmherzigkeit, es geht über eine Spende hinaus, bedeutet vielmehr: Ich lasse mich ein“, so Bruder Ulrich Schmitz. Heinen selbst erläuterte eines ihrer Weihnachtsbilder. Alljährlich versucht sie, die Heilsgeschichte der Geburt Jesu ins Heute zu übersetzen. Angeregt durch die Situation der Flüchtlinge, die ihr nahe ging, malte die Künstlerin 2016 eine Frau.

Barfuß, ihr Baby an sich gedrückt, geht sie durch den roten Fond des Bildes und durch Stacheldraht. Eine kraftvolle, lebendige Komposition. Alle Zeichen stehen auf Gefahr, so scheint es, bis man Blumen im Hintergrund wahrnimmt und eine lichte Figur am Himmel, halb Taube, halb Engel, welche die Mutter begleitet. Derart spendet Beate Heinen Hoffnung, setzt Zeichen für die Sehnsucht nach einer gerechteren, friedlicheren Welt und wirbt nimmermüde dafür, Gottes Gegenwart auch da zu erkennen, wo es schwerfällt.

Die Ausstellung ist bis 29. September täglich von 15 bis 17 Uhr zu sehen.

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