Die letzten Flaschen Bodendorfer Weines dürften etwa zwei Jahre nach Schließung des Winzervereins 1967 von Peter Cholin sen. abgefüllt worden sein, der damals auf dem Anwesen des ehemaligen Gasthauses eine eigene Weinherstellung sowie eine Brennerei betrieb. Damit war quasi die Entwicklung vom Winzerdorf zum Badeort ab­geschlossen. Heute erinnern an eine durchaus bedeutende Weinbautradition unseres Dorfes, deren Höhe­punkt al­lerdings in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lag, nur noch wenige private Weinberge, viele Rebstöcke zur Zierde von KallfelzGebäuden und natürlich der historische Wein­berg am Bahnhof mit seinen 16 Stöcken.

Die alte Tradition dürfte einer der Beweggründe für Mi­chael Kallfels gewesen sein, den Sitz seines Weingutes nach Bad Bodendorf zu legen, wo er mit seiner Frau be­reits seit 1993 im Buchfinkenweg 17 lebt. Als Di­plom­inge­nieur für Lebensmitteltechnologie mit Spezialgebiet Ge­trän­ketechnologie, wozu auch Wein, Brennerei und Brau­technik gehören, bringt er geradezu ideale Voraus­set­zungen als Winzer mit, zumal er zudem aus einer alten Mo­se­laner Winzerfamilie stammt. Er war 23 Jahre bei Apollinaris, davon 12 Jahre Werksdirektor. Heute ist er Lei­ter des Qualitätsmanagements der Großkellerei ZGM in Zell an der Mosel. Seit 2005 beschäftigt er sich nebenberuflich mit eigenem Weinbau und seit 2013 auch mit eigener Kellerei. Er pflegt Weinberge in Zell und Reil an der Mosel und in Walporzheim und Ahrweiler an der Ahr. Die Produktionsanlage steht noch an der Mosel, aber sie soll baldmöglichst nach Bad Bodendorf verlegt werden. Allerdings ist hierzu eine Kellerfläche von mindestens 60 aber möglichst 100 Quadratmetern nötig, um die moderne 450 kg schwere Kelter, mehrere größere Tanks, die Trau­­­benmühle für Rotwein, sowie Pumpe und Filter un­terzubringen. Dazu kommen noch eine Kühlung zur Gä­rungsdrosselung und die nötigen Prüf- und Mess­ge­räte. Bei der Erzeugerabfüllung kann es der Betrieb derzeit auf eine Kapazität bis zu 2500 Flaschen bringen. Im Sortiment des Weinguts findet man zwei Spätburgunder der Lage „Alte Lay“ von der Ahr, sowie fünf verschiedene Riesling­­­­­s­orten der Lagen „Zeller schwarze Katz“ und „Reiler vom heißen Stein“ von der Mosel. Michael Kall­felz betont, dass seine Weine absolut lagenbezogen belassen sind und nicht mit Most oder Wein aus anderen La­gen verschnitten werden. Ihr Charakter bleibt somit stets erhalten. In Zukunft soll die Priorität des Weinguts mehr und mehr auf Ahrweine verlegt werden.

Bei einer ersten Wein-Präsentation des Weinguts im Mai konnten sich die Gäste von der hervorragenden Qualität der kredenzten Weine überzeugen. So steht es außer Fra­ge, dass das neue Weingut Kallfelz für unser einstiges Winzerdorf eine sehr schöne und sinnvolle Bereicherung bedeutet . BK

 

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