Als Mitglied der Dorfgemeinschaft Zukunft e.V. ist man auch immer mit einem Blick für Veränderungen oder Entwicklungen im Dorf unterwegs. Auf Grund des schönen Wetters und eines verstärkten Bewegungsdrangs während der Corona-Zeit wurden die Ausflüge rund um Bad Bodendorf etwas häufiger. Eines späten Nachmittags führte der Spaziergang am Wilhelmshof auf den Sinziger Feldern vorbei, wo uns auffiel, dass sich hier in letzter Zeit einiges getan hat. Als wir Niklas Orth am Gemüsefeld antrafen, kam es zu einem sehr aufschlussreichen Gespräch, bei dem die Idee entstand, dass diese Informationen auch für die Bürger und Bürgerinnen von Sinzig, Bad Bodendorf und der weiteren Umgebung interessant sein könnten. Und so wurde spontan ein Termin für ein kleines Interview ausgemacht, welches im Folgenden nachzulesen ist:

Frage: Im Jahr 2017 habt ihr mit dem Bau eures neuen Hofes begonnen. Seitdem hat sich viel getan. So ist beispielsweise eure „Gemüsehütte“ (Hofladen) etwas größer geworden, und im letzten Jahr gab es erstmalig Blumen auf dem Selbstpflücker-Feld. Was ist aus Eurer Sicht seit letztem Jahr die größte Veränderung auf dem Hof?

Lea u. Niklas Orth: 2020 ist das erste Jahr, in dem wir uns voll auf den Gemüseanbau konzentrieren können. Vorher liefen die Baustelle am Hof und der Gemüseanbau parallel. Im letzten Jahr haben wir festgestellt, dass insbesondere unsere Kartoffeln und unsere Tomaten bei den Kunden und Kundinnen sehr gefragt sind. Daher haben wir einige Investitionen getätigt und beispielsweise eine Kartoffelsetzmaschine, einen Kartoffelroder und eine Sortiermaschine gekauft, sodass wir nicht mehr alles per Hand machen müssen. Auf Grund der hohen Nachfrage wurde außerdem die Anbaumenge der Tomaten gegenüber letztem Jahr erweitert.

Frage: In eurer Gemüsehütte, wie ihr den Selbstbedienungs-Hofladen auch gerne nennt, ist nicht immer das gleiche Angebot vorrätig. Insbesondere die Eier sind in der letzten Zeit meistens aus.

Lea u. Niklas Orth: In unserer Gemüsehütte finden die Kunden immer das vor, was gerade reif ist und mengenmäßig zur Verfügung steht. Salat, Kohlrabi und Kartoffeln sind im Moment eigentlich immer da. Anders sieht es da bei den Eiern aus. Hier reicht die Anzahl der gelegten Eier bei Weitem nicht aus, um der Nachfrage gerecht zu werden, und so sind diese meist schon am frühen Vormittag ausverkauft. Unsere Hühner legen nur jeden zweiten Tag ein Ei und befinden sich zudem gerade in der Mauser – während der sie das Legen stark zurückfahren. Wir bitten unsere Kunden zur Zeit um Geduld, bis die Hühner wieder besser legen.

Frage: Welches Gemüse kann man bei euch kaufen?

Lea u. Niklas Orth: Unser Angebot ist immer abhängig von der Saison. Derzeit gibt es hauptsächlich Frühkartoffeln, Salat und Kohlrabi. Unsere Tomaten stehen in den Startlöchern. Im Angebot sind momentan frischer Knoblauch, Paprika, Radieschen und Dicke Bohnen. Im Laufe des Sommers werden weitere Gemüsesorten hinzukommen, wie z.B. Rote Beete, Möhren, Bohnen, Zuckerschoten und Zwiebeln. Wenn die Kunden Gemüse besonders frisch wünschen, gibt es bei einigen Sorten auch die Möglichkeit, das Gemüse selbst direkt am Feld zu ernten. Seit Kurzem sind auch die Blumen zum Pflücken freigegeben.

Frage: Auf dem Selbstpflücker-Feld sind uns die Netze über dem Salat ins Auge gefallen. Auch sieht man Bewässerungsschläuche auf den Feldern. Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?

Lea u. Niklas Orth: Bei den Netzen handelt es sich um Schädlingsnetze. Diese schützen den Salat vor Schädlingsbefall. Vielleicht habt ihr auch die schwarze Folie auf dem Boden gesehen – Die Folie besteht aus Mais- und Kartoffelstärke und ist kompostierbar. Sie verdunkelt den Boden, sodass kein Unkraut wächst, und schützt ihn gleichzeitig vor Austrocknung. Zur Bewässerung haben wir sogenannte „Tropfschläuche“ im Einsatz. Hier kommt das Wasser in Tröpfchenform kontinuierlich und direkt an die Pflanze. Es handelt sich um eine sparsame Methode der Bewässerung, um die wir bei der aktuellen Trockenheit nicht herumkommen. Dieses Jahr mussten sogar die Kartoffeln mit Wasser versorgt werden. Deswegen hat man zeitweise die „Bewässerungsbrücke“ über dem Feldweg gesehen.

Frage: Es ist beeindruckend, welche Arbeiten ihr alle stemmt. Ihr habt nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch noch einen Haushalt zu führen, einen kleinen Sohn, die Ferienwohnung… Wie schafft ihr das? Wie sieht ein typischer Tagesablauf aus?

Lea u. Niklas Orth: Am Hof teilen wir uns die Arbeit zu viert: Wir beide und Niklas´ Eltern. Martina, Niklas Mutter, kümmert sich um das Einsäen der Gemüsepflanzen, die Pflege der Beete, die arbeitsintensive Ausgeizen der Tomaten, die Pensionspferde und ist unermüdlich für den Hof im Einsatz.  Für Lea beginnt der Tag immer mit Ernten, Eier sortieren und Bestücken der Gemüsehütte. Tagsüber werden Arbeiten gemacht, die aktuell anfallen: Pflanzen, Ernten, Unkraut hacken, Haushalt, Kinderbetreuung usw. Niklas und sein Vater sind die Hauptverantwortlichen für den Ackerbau, das Getreide, die Kartoffeln, die Möhren und die Zwiebeln. Wir haben viele Ideen, wie wir den Menschen die Möglichkeit geben können, unseren Hof näher kennenzulernen und einen Einblick in unseren Alltag zu gewinnen. Konkrete Termine für kleinere Projekte sind in Planung und werden auf facebook und durch Aushänge in der Gemüsehütte bekannt gegeben. Außerdem werden wir Neuigkeiten und Einblicke verstärkt in digitaler Form präsentieren, auch weil uns die Transparenz gegenüber den Kunden wichtig ist. Über Rückmeldungen in Form von „likes“ oder Kommentaren würden wir uns sehr freuen.

Frage: Kann man bei euch mithelfen?

Lea u. Niklas Orth: Wir haben folgende Idee: Wir würden gerne freiwillige „Unkrauthelfer“ einladen, auf unserem Feld zu helfen. Denn beim Unkrautregulieren kommen wir alleine nicht hinterher. Es wäre toll, wenn wir hierbei Unterstützung von Freiwilligen bekommen. Hierfür werden wir Termine für sogenannte „Unkrauthelfer-Tage“ zeitnah bekannt geben!

Frage: Gebt ihr uns noch einen kleinen Ausblick auf die nächsten Wochen?

Lea u. Niklas Orth: Wir haben vor, unseren Kunden Einblicke in unser Hofleben zu ermöglichen. So werden wir Informationstafeln gestalten und auch das ein oder andere Video über unsere Arbeit drehen. Weitere Neuigkeiten wird es auf unserer Facebook-Seite und auf Aushängen auf unserem Gelände geben.

 

Vielen Dank für diesen informativen Einblick ins Leben auf dem Wilhelmshof!

                                                                                                Quelle: Karsten Janotta und Nora Mönch           

„Unkrauthelfer“ gesucht!

Wann?

Samstag, 04.07.20 ab 10.00 Uhr

Wo?

Wilhelmshof

Was?

Freiwillige Helfer gesucht. Verpflegung wird gestellt.

Bitte eigene Handschuhe, Kopfbedeckung, festes Schuhwerk mitbringen und – wenn vorhanden – eigene Hacke (Infektionsschutz)

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